Maria Gnann über das Programm der resonanzen fünf
Ein Ast kracht auf die Erde, Glas zersplittert, Knochen bersten. Bei einem Bruch geht immer etwas kaputt. Das kann Schmerzen auslösen. Oder, wie bei Arnold Schönberg, »Furcht und Zittern«. Als der Wiener Komponist 1908 die Musikwelt auf den Kopf stellte und mit einer jahrhundertealten Musiktradition brach, wusste er, dass damit etwas unwiderruflich zu Ende ging. Er wusste auch: Das Publikum würde dagegen protestieren.
»Schnelle Veränderungen sind für den Menschen traumatische Erfahrungen«, sagt der Komponist Beat Furrer über einhundert Jahre später. Wenn sich das Gewohnte ändert, ist das Vertrauen dahin und eine tiefe Unsicherheit macht sich breit. Furrer thematisiert in seinen Werken psychische Situationen der Anspannung und die Suche nach Auswegen. Dabei führt er in neue Welten, öffnet einen »immerwährenden Raum«.
Auch die Vergangenheit kann Unterschlupf bieten. Claude Debussys Harfenzauber, in antikes Kolorit gehüllt, entzieht sich mühelos der Gegenwart. Vielleicht ein Fluchttürchen für den französischen Komponisten, der selbst mit einem traumatischen Einschnitt beschäftigt war?