Lilli Thalgott über die Arbeit an dem Konzertfilm »concerti & capricen«
Die Anfrage, das Ensemble Resonanz im kleinen Saal der Elbphilharmonie aufzuzeichnen, hinterließ Vorfreude auf die Schönheit der Musik und der Architektur, auf die Begegnung. Als ich mich das erste Mal durch das Programm hörte, fiel mir das Gegenüber aus vollem Orchester und den teilweise provokativen Solostücken für Violine – den Capricen – auf. Irgendwie lässt sich das gut auf das Hier und Heute übertragen: Einerseits sind wir alle allein, haben das »social distancing« gelernt und mittlerweile verinnerlicht, hängen unseren (manchmal zermürbenden) Gedanken nach; andererseits sitzen wir alle in einem Boot und gehen gemeinsam durch diese Zeit hindurch. Vielleicht gelingt uns das sogar am besten, indem wir uns gemeinsam hindurch »tanzen«?!
Die Musik dieses Programms – nach meinem ersten Empfinden ist das durchaus tanzbare Popmusik aus dem 17. Jahrhundert; dazwischen erklingen dann die teilweise sperrigen Violin-Soli. Das so gegenüber zu setzen, gefällt mir sehr gut: ein Gegenüber von Individuum und Kollektiv. Das ganze Konzert jedoch in einem einstündigen »Musikvideo« zusammen zu fassen, ist eine Herausforderung. Mir war sofort klar, dass wir die Nähe zu den Musiker*innen nutzen müssen, die erst dadurch möglich sein würde, dass kein Publikum im Raum ist. Und wir konnten den Solisten räumlich isolieren, so dass er sich langsam, durch den ganzen Saal hindurch, an das Orchester annähert: Er ist ihr einziger Zuhörer; und die Orchestermusiker hören ihm zu.
Auch im Concerto Grosso gibt es ein Gegenüber und Miteinander – das »Tutti« und die Solistengruppe des Concertino räumlich sowie visuell zu erfassen und filmisch umzusetzen, ist eine spannende Aufgabe. Klar war: Es wird kein klassischer Konzertmitschnitt!
Auf mich wirkt der kleine Saal der Elbphilharmonie durch das Holz und die eingearbeiteten Wellen wie das Innere eines Bauches. In diesem »Bauch« begegnen sich die große Gruppe, der kleine Kreis und der Einzelgänger – und interagieren. Ein schönes Bild.
Der Text ist ein Originalbeitrag für das Programmheft der resonanzen drei »concerti & capricen«.
Das Programmheft ist digital! Lest und schaut und hört vor dem Konzert oder danach. Währenddessen lieber den Blick auf die Bühne richten oder im Saal umherschweifen lassen. Und die Ohren öffnen für das, was kommt. Im Anschluss an das Konzert steht Euch wieder alles zur Verfügung.
Einer gegen alle? Alle für einen?
Das Programmheft ist digital! Lest und schaut und hört vor dem Konzert oder danach. Währenddessen lieber den Blick auf die Bühne richten oder im Saal umherschweifen lassen. Und die Ohren öffnen für das, was kommt. Im Anschluss an das Konzert steht Euch wieder alles zur Verfügung.
Das Programmheft ist digital! Lest und schaut und hört vor dem Konzert oder danach. Währenddessen lieber den Blick auf die Bühne richten oder im Saal umherschweifen lassen. Und die Ohren öffnen für das, was kommt. Im Anschluss an das Konzert steht Euch wieder alles zur Verfügung.