1. Er ist ein Betrüger, denn unter die unvollendete Schlussfuge aus der berühmten Kunst der Fuge seines Vaters Johann Sebastian Bach schrieb C.P.E.: »ueber dieser Fuge, wo der Nahme B-A-C-H im Contrasubject angebracht worden, ist Der Verfaßer gestorben.« In Wirklichkeit aber war er es, der diese Tonfolge einwebte. Schon kurz nach dem Tod J.S. Bachs war es Zeit für Mythen.
2. Die » Wiener Klassiker« liebten C.P.E. Bach. Joseph Haydn meinte: »Wer mich gründlich kennt, der muss finden, dass ich dem Emanuel Bach sehr vieles verdanke, dass ich ihn verstanden und fleißig studiert habe.« Mozart: »Er ist der Vater; wir sind die Bubn. Wer von uns was Rechts kann, hats von ihm gelernt.« Und Beethoven: »Von Emanuel Bachs Klavierwerken habe ich nur einige Sachen, und doch müssen einige jedem wahren Künstler gewiß nicht allein zum hohen Genuß, sondern auch zum Studium dienen.«
3. Der Taufpate von C.P.E. Bach ist Georg Philipp Telemann.
4. Ganz großes Kino! C.P.E. war ein Entertainer, er liebte die Gesellschaft und stand gerne im Mittelpunkt literarischer und künstlerischer Kreise, bei deren Veranstaltungen es sehr hoch herging. Bei einer Salonveranstaltung improvisierte Bach und Ferdinand Philipp Joseph Fürst von Lobkowitz aus dem Stegreif eine Sinfonie, vermutlich sogar in Form eines Wettstreites.
5. J.S. Bach war wenige Jahre nach seinem Tod in Vergessenheit geraten. Wenn man damals von »dem« Bach sprach, war C.P.E. gemeint. Das lag vor allem an den gesellschaftlichen Umständen, denn das Klavier, das in vielen Haushalten eingezogen war, verdrängte die Orgel. Und das Klavier war das Lieblingsinstrument von C.P.E. Bach. Damit war er der Hauskomponist der damaligen Zeit.
»Er ist der Vater, wir sind die Bubn«
mit Jean-Guihen Queyras & Riccardo Minasi
Spannungsgeladen, subversiv, reduziert.
Jean-Guihen Queyras, Riccardo Minasi, Ensemble Resonanz & Harmonia Mundi